Was brachte der Kongreß für IT-Entscheider aus dem Versandhandel?
Als zentralen Kongress, als Branchenanlaufpunkt für die IT-Entschieder im Versandhandel lud heuer die IT@Commerce ausgerichtet vom Management Circle mit Unterstützung des Versandhausberaters nach Frankfurt a.M.. Fast 20 Vorträge und Case Studies zu den unterschiedlichsten Themen standen auf dem Programm. Dabei reichte das Spektrum von allgemeinen Trendeinschätzungen wie in den Vorträgen von Moshe Rappoport und Ossi Urchs über ERP-Fragen wie in einem Erfahrungsbericht zur anstehenden SAP-Einführung bei Junghanns (grad für grössere Versandhändler derzeit in der Tat ein wichtiges Thema) bis hin zu Detailfragen wie optimale Produktdaten oder mobile Applikationen. Für den persönlichen Geschmack des Autors ein wenig überbetont waren die Bereich cloudige Softwareentwicklung und agiles Computing (oder auch andersrum), aber Ossi Urchs hat die Merkmale eines Hypes in seinem Vortag ja gut beschrieben…
Und auch wir durften im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema „Liegt die Zukunft in der eigenprogrammierten Shoplösung“ aus der Sicht eines kleineren Shopbetreibers ein bisschen was zur Veranstaltung beitragen. Unsere Meinung noch mal zusammengefasst: Es kommt sicherlich immer darauf an und es gibt gute Gründe auf völlige Eigenentwicklungen zu setzen oder auf das Standard-Angebot eines Herstellers zu setzen, was wir zum Beispiel mit unseren neuen Shops auch tun. Aber der Trend geht sicherlich weiterhin für viele dahin, auf einem Standard-Open Source aufzubauen und darauf eigene Weiterentwicklungen sei es durch eigene ITler oder eine eng mit einem zusammen arbeitende Agentur aufzusetzen. Eine kleine Hausmesse mit fast allen großen Anbietern aus dem ERP-Bereich (darunter auch um die 5 Anbieter für SAP-Lösungen) rundete die Veranstaltung ab. Auch Ambiente und Verpflegung boten keinen Anlass zur Klage. Insofern eine rundum gelungene Veranstaltung, zumal sich die Referenten auch mit Eigenwerbung weitgehend zurückhielten.
Allerdings wäre der Veranstaltung deutlich mehr Zulauf zu wünschen. Von den über 100 Teilnehmern dürften deutlich über die Hälfte Referenten und Aussteller gewesen sein – wirkliche Versandhandelsentscheider waren vielleicht um die 15 dort. Natürlich repräsentieren auch Dienstleister teilweise einen ganzen Schwung Kunden, die sich ja auch für eine Agentur oder Berater entscheiden, weil sie sich nicht en detail mit IT-Fragen beschäftigen wollen. Aber ein paar mehr Praktiker wären denn doch nicht schlecht – insbesondere für die teils doch sehr gelangweilten Aussteller. Auffällig auch, dass die Veranstaltung die vielen nachwachsenden E-Commercler nicht erreicht, wie ein Blick auf die Teilnehmerliste offenbart, wo die altbekannten Versandhändler dominierten.
Insofern: Eine sicherlich nette und erbauliche, wenn auch nicht absolut unverzichtbare Veranstaltung, die sich grad ein wenig schwer tut sich in der angestrebten Zielgruppe wirklich durchzusetzen.
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Vielen Dank für die sehr schöne Zusammenfassung. Ich denke, dass man das Pricing zukünftig einfach mal überdenken muss. Die MeetMagento bietet anscheinend mehr Networking für sehr viel weniger Geld.
Nun,
zur den jeweiligen Preisen schreib ich ja auch schon stets was und dies meist mit kritischem Unterton, wenn ich so einen Termin vorstelle.
Natürlich gibt es einerseits die Low Budget-Veranstaltungen wie zB Plenty-, Tradoria-, Hitmeister- oder Yatego-Treffen oder das E-Commerce-Breakfast, dann die Liga Online Marketing Forum / E-Commerce Conference oder Meet Magento Roadshop (zu der ich bzgl Preis-Leistung ja was geschrieben habe) und dann eben die Kongreßliga wie InternetWorld oder die Veranstaltungen des Management Circle. Vom Ambiente und auch bzgl der „Prominenz“ oder Unabhängigkeit der Vortragenden sind die Preisabstufungen sicherlich auch gerechtfertigt. Wo man jeweils konkret das beste Preis-Nutzen-Verhältnis rauszieht, kann man pauschal sicherlich kaum sagen. Bei der Meet Magento zB scheinen mir die ganzen ERP-Systeme zu fehlen.
Nur scheint es a weng schwierig geworden zu sein, die „IT Entscheider“ (was ja auch der Inhaber / Geschäftsführer eines 5-Mann-Shops mit ein paar Millionen Umsatz sein kein) zu finden und zu erreichen, die für einen solchen Kongreß Budget (es kommen ja noch Fahrt und Übernachtung hinzu) und zwei Tage Zeit haben bzw sich nehmen.